Tag 79:
Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht. Am ersten Tag denkt man noch:
"Ach, zehn Tage! Die müssen wir erst einmal rum bekommen. Was sollen wir denn jeden Tag unternehmen?"
Und ein Augenzwinkern später ist die Zeit auch schon wieder vorbei und man stellt sich die Frage:
"Zehn Tage. Was ist das schon?!"
Genau genommen sind es:
- 1 Woche und 3 Tage
- 10 Tage
- 240 Stunden
- 14400 Minuten
- 86400 Sekunden
Klingt nach viel Zeit. Vergeht aber, wenn man sie mit Menschen verbringt die man liebt, wie im Flug und einfach viel zu schnell.
Und genau davon, kann ich euch heute in diesem Blogbeitrag berichten.
Es kommt mir vor als wäre es gestern gewesen, als ich meine Eltern am Donnerstag den 24.9. (nach 10 Wochen nicht sehen) am Flughafen endlich wieder in die Arme schließen konnte.
Was ein fröhliches und glückliches Wiedersehen.
Endlich konnte ich ihnen einmal das Leben an Bord so richtig zeigen. Wie es ist, den ganzen Tag etwas Neues zu sehen, zu Erleben und zu Entdecken und dennoch jeden Abend wieder in sein Zuhause zurück zu kommen und in seinem eigenen Bett zu schlafen.
Bevor die Erlebnistour allerdings losgehen konnte, gab es erst einmal viele tolle Kleinigkeiten von Zuhause, über die wir uns riesig gefreut haben.
Ein paar nachträgliche Geburtstagsgeschenke, Weihnachtsleckereien (nach denen wir uns hier wahrscheinlich dumm und dämlich gesucht hätten) und einen Adventskalender, der vermutlich mit den größten Socken von Papa gefüllt wurde und an dem wir bestimmt bis zu unserer Rückkehr essen können.
Nach der ersten, traumhaft ruhigen Nacht an Bord, hatte auch meinen Vater das ultimative Urlaubsfeeling gepackt und die Erkundungstour durch Lissabon konnte beginnen.
Wo wir ihn zuerst noch schonen wollten, nach seinem erst kürzlich hinter sich gebrachten Krankenhausaufenthalt, standen bald schon täglich mehr als 12000 Schritte auf der Uhr.
Bei bestem Wetter, schauten wir uns Tag für Tag neue tolle Dinge der Stadt mit Bus, Bahn oder Metro an.
Zu den Highlights zählten aber eindeutig:
- die Stadtrundfahrt mit der Tram 28 (eine alte, klapprige Bahn, die sich einfach durch jede Lücke quetscht)
- die Markthalle in Setubal mit einem riesen Fischmarkt und Metzgern, die einfach noch alles vom Tier verkaufen (Hühner- und Schweineköpfe, Füße usw.)
- Die Fährfahrt nach Cacilhas und die anschließende Besichtigung eines alten Marine Bootes und des Christo Reis.
Unser dortiges Highlight: Eindeutig die Fahrt mit dem Tuctuc (kleine Gefährte, die es in der ganzen Stadt zur Überbrückung kurzer Strecken gibt.)
-Die Besichtigungen vieler historischer Bauwerke, Kirchen und Klöster die einfach absolut faszinierend sind wenn man bedenkt, zu welchen Zeiten sie entstanden sind.
- das Oceanarium, welches aufgeteilt ist in die verschiedenen Oceanteile. Dort sieht man nicht nur die dazugehörigen Unterwassertiere, sondern auch die, die überwasser leben (Vögel, Pinguine, Otter usw.)
Aber natürlich waren auch die gemeinsamen Abende immer ganz besondere Momente.
Egal, ob wir sie mit anderen Seglern aus dem Hafen bei Bier und spannenden Geschichten im Cockpit verbracht haben. Oder alleine an Bord mit vielen Gesellschaftsspielen und noch einer gehörigen Portion Spaß (besonders nachdem Mama das Würfelspiel "Schocken" für sich entdeckt hat und Papa nach 40 Jahren Ehe, das erste Mal mehrmals hinter einander von seiner Frau in diesem Spiel besiegt wurde. Ihr könnt euch seine Begeisterung wahrscheinlich vorstellen).
Jedes gemeinsame Erlebnis, jeder Moment und jede Minute waren traumhafte Erfahrungen, die für immer in unseren Erinnerungen abgespeichert sind. Genau aus diesem Grund, gab es in den letzten Tagen auch nichts von uns zu hören.
Wir wollten einfach jede Minute, die wir zusammen haben, genießen.
Naja, umso schwerer viel tatsächlich gestern dann der Abschied.
Nach einer soo tollen, wunderschönen und intesiven Zeit zu viert, war es seltsam auf ein leeres Boot zu kommen, den Abend wieder nur zu zweit zu verbringen und heute morgen nicht an einem reich gedeckten Tisch zu sitzen und ausgiebig zu frühstücken, sondern sich nur mit einem geschmierten Brot ins Cockpit zu setzen.
Somit war auch die Verabschiedung wieder einmal tränenreich.
Aber gut, dass meine Eltern so ein positives Resümee gezogen haben:
"Wir kommen auf jeden Fall wieder. Am liebsten schon morgen."
Das macht Hoffnung darauf, dass das Wiedersehen keine 9 Monate bis nächstes Jahr August dauert und bis dahin, müssen wir uns eben wieder mit den modernen Medien über Wasser halten.
Der Plan für unsere nächsten Wochen?
Erstmal möchten wir, nach nun fast 4 Wochen im gleichen Hafen, dringend mal wieder auf See. Ob wir vorerst wieder nur kleine Etappen segeln und in die Algarve fahren oder doch 5 Tage nonstop segeln um nach Madeira zu kommen, entscheidet das Wetter und unser Befinden in den nächsten Tagen.
Aber ihr könnt euch sicher sein, ab jetzt hab ich wieder Zeit regelmäßige Updates zu posten.
P.S. Ach ja, bevor ich es vergesse zu erwähnen. Natürlich kommt man bei uns nur mit passender Gegenleistung an Bord. So durfte Sven direkt am ersten Tag von Mamas Haarschneidekünsten profitieren, nachdem zuerst ich es ( unter den etwas anderen Bedingungen) versucht habe. :D
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