Unsere ersten Tage auf Fuerteventura!
Es ist Tag 127 auf unserer Reise und wir können immer noch sagen:
"Wir haben noch lange nicht genug!"
Am Dienstag den 17.11.2020 hatten wir allerdings erst einmal genug von Lanzarote und sind in der Mittagszeit, zu einem wunderschönen Segeltag Richtung Fuerteventura aufgebrochen.
Obwohl eigentlich kein Wind (5kt) gemeldet war, sind wir mit ungefähr 15 - 20 Knoten, aus der Düse zwischen Lanzarote und der kleinen Insel "Isla de Lobos", gesegelt.
An dieser Stelle ist für alle nicht Segler, vielleicht eine kurze Erklärung ganz angebracht.
Zwischen den kanarischen Inseln ist, wie jeder weiß, immer einiges an Platz und freiem Wasser. Wenn wir die Insel wechseln wollen, gibt es so natürlich immer einige Seestücke, bei denen wir nicht mehr am Land vorbei segeln, sondern uns "das offene Meer" erwartet, bis wir die nächste Insel erreichen.
Zwischen Lanzarote und Fuerteventura bzw. der Isla Lobos ist dieses Stück wirklich nur winzig klein und dennoch, entsteht auch hier eine Art "Düse" in der sich der Wind aufstaut, wenn er genau aus der Richtung einer Öffnung (also nicht von der Landseite der Insel) kommt.
So kam es also, dass wir bei dieser Tour einen super guten (schnellen) Start hatten. Kaum wieder an der Landseite von Fuerteventura angekommen, ließ der Wind auch schon wieder nach und wir dümpelten mit 3 bis 4 Knoten Fahrt, durch's Wasser.
Und dennoch, wir genossen jede Minute.
Endlich mal wieder auf ruhiger See, unter Segeln und bei strahlenstem Sonnenschein unterwegs!
Einfach wunderbar!
Natürlich versuchten wir uns (wie immer) am Angeln, aber anscheinend kann man einfach nicht beides haben.
Wenn man gerne schnorchelt und Fische anguckt, lassen sie sich wohl von der selben Person nicht mehr Angeln :D.
Unser erstes Ziel in Fuerteventura war Rosario, die Hauptstadt der Insel (mehr Daten und Fakten über die Insel gibt es dann, wenn wir sie erkundet haben).
Mit ein bisschen Sorge, ob wir einen Liegeplatz bekommen, sind wir gegen 17.30 Uhr in einem leeren Hafen (nur 3 Segelboote lagen dort am Steg) angekommen.
Bisher hatten wir es nämlich immer so gehandhabt, dass wir vor dem Ablegen im nächsten Hafen angerufen haben, gefragt haben, ob es freie Liegeplätze gibt und so schon mal angemeldet waren.
In Zeiten von Corona, weiß man ja nie.
Für Fuerteventura gilt das allerdings nicht! Telefonisch ist niemand zu erreichen, da viele Häfen öffentlich verwaltet werden und oft nur die Polizei oder Security vor Ort, einem spontan einen Platz zuweist.
Auch über die angegebenen Homepages, bei denen man einen Platz reservieren soll, haben wir eine Absage nach der anderen bekommen.
Vermutlich Standardantworten, nachdem was wir dann in Rosario in der Marina erlebten.
Schnell wurde uns dann aber auch klar, warum in dem Hafen so wenig Segler unterwegs waren. Es herrschte eine wahnsinnige Geräuschkulisse von Frachtern, die direkt neben uns an der Kade beladen wurden.
Fähren die den ganzen Tag ihre Generatoren an hatten.
Flugzeuge die alle paar Minuten über uns dahin rauschten und natürlich die alltäglichen Dinge, wie Sirenen, laute Roller und Autogeräusche an der naheliegenden Hauptstraße u.s.w.
Neben den Geräuschen, gab es dann natürlich auch noch unendlich viele, kleine Fischerboote, die einen nervigen Dauerschwell und Wassergluckern am Heck hinterließen.
Allem in allem auf jeden Fall ein Ort und Hafen, den man nicht für lange Zeit braucht.
So war für uns auch ziemlich schnell klar, dass wir am nächsten Tag weiterreisen würden.
Vorher mussten wir aber noch die Gunst der Stunde nutzen, dass wir eine sehr, sehr breite Box für uns alleine hatten, um nach unserer Schraube zu tauchen.
Beim letzten Ankern ist uns aufgefallen, dass eine Anode fehlte (ein unedeles Metallstück, was sich an der Schraube befindet um Korrosion durch Elektrolüse an der Schraube zu verhindern) und diese natürlich schleunigst erneuert werden wollte. Also ging es nach dem Frühstück erst einmal direkt ins kühle, aber Gott sei Dank warme und sehr klare Nass und schon nach einer halben Stunde und mit vereinter Teamarbeit, war die neue Anode fest.
Danach war also Leinen los und weiterfahren angesagt. Diesmal mit ein bisschen weniger Windglück (wir mussten motoren) fuhren wir dann, nach Gran Tarajal.
Dem einzigen, wirklichen Hafen für Segler der Insel.
Vor der Hafeneinfahrt angekommen, lud uns dann die davor liegende Ankerbucht erst einmal noch zu einem kleinen Stop ein.
Zum einen konnten wir so nochmal die Anode checken und zum anderen, war es einfach über den Tag so unerträglich heiß, dass wir uns nach einer Abkühlung sehnten (gut, dass das hier so einfach geht).
Naja, was soll ich sagen. Das Ganze war am Mittwoch und seitdem, verbringen wir unsere Tage hier eigentlich nur noch in der Unterwasserwelt.
Jeden Tag sind wir im Wasser, bestaunen diese wahnsinnige Fischvielfalt und bewundern immer wieder die Natur, die uns hier geboten wird.
Immer, wenn wir wieder an Bord ankommen, am Heck duschen gehen und uns zum Abendessen ins Cockpit mit der untergehenden Sonne setzen, können wir nur staunen und genießen (wir sollten nur so langsam mal aufhören darauf anzustoßen, sonst nimmt unser Alkoholkonsum noch ungesunde Züge an :-P).
Außerdem haben wir hier mit zwei Holländern (Franz und Femke von der Skellig) schon wieder einen ganz wunderbaren, neuen Kontakt geknüpft. Aus einer Einladung, zu einer kurzen Verschnaufpause bei einem Bier nach dem Einkaufen, wurde ein sehr langer, lustiger und unvergesslicher Abend, mit verrückten Plänen für das Weihnachts- und Silvesterfest (wenn wir sie wirklich umsetzen erzählen wir euch davon).
Also, ihr merkt schon - uns wird es hier bestimmt nicht langweilig.
Bevor wir nächste Woche wieder aufbrechen, möchten wir uns aber auf jeden Fall noch einmal einen Mietwagen nehmen und die Insel erkunden.
Also, falls wer wen kennt, der wen kennt, der ein paar Tipps für uns hat - immer her damit! 😊
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Christian Küpper (Sonntag, 06 Dezember 2020 15:43)
Liest sich ja alles � super.
Viel Spaß euch noch !
Die Crew der SY Tin-Tiki aus Scharendijke
Sandra und Christian