Tag163
Was ein einzigartiges Fest!
Weihnachten an Bord.
Wie oft haben wir uns zuvor gefragt, wie das wohl so ganz alleine und ohne unsere Familien wird?
Bei warmen Außentemperaturen, Sonnenschein, in kurzer Hose und T-Shirt?!
Ohne dem Duft von Tannengrün und Räuchermännchen!
Jetzt sind die Feiertage auch schon wieder um und wir sind uns sicher:
"Das war eins der einzigartigsten aber auch allerschönsten Weihnachtsfeste in unserem ganzen Leben."
Klar, hat uns insbesondere der persönliche Kontakt zu unseren Familien auch ein wenig gefehlt, aber tatsächlich haben wir hier im Hafen, eine ganz andere Art von Familie gefunden.
Eine Seglerfamilie, in der jeder die gleiche Art zu Leben bevorzugt, einen ähnlichen Humor hat und die wichtigste Gabe, der Offenheit und Ehrlichkeit besitzt.
Hier wird nicht gezögert eine verrückte Idee anzusprechen oder gar umzusetzen, weil jeder weiß:
"Der andere muss ähnlich verrückt sein wie ich, sonst wäre er gar nicht hier."
Genau aus dem Grund wurde auch nicht erst darüber diskutiert, ob es wirklich sinnvoll ist gemeinsam zum Grillen in die Berge zu fahren.
Eine Crew machte morgens den Vorschlag, alle mieteten sich fix ein Auto, kurz noch beim Supermarkt vorbei und es ging mit acht Crews gemeinsam in die Berge.
Was ein wundervolles Erlebnis.
Nach einer kurzen Wandertour, trafen wir uns alle auf einem riesengroßen Grillplatz, welcher auch für Coronabedingungen optimal geeignet war.
Es gab mehrere Feuerstellen, Tische und eine große Grünfläche, sodass wir immer gut verteilt waren und dennoch, jeder mit jedem einige Zeit verbringen konnten.
Nach diesem sehr lustigen und spontanen Tag war klar - dieses Weihnachten, wird doch nicht so einsam wie zuvor gedacht.
Nachdem Sven und ich am 1. Weihnachtstag zuerst einmal Christkind und Weihnachtsmann spielten und jedem ein kleines Geschenk brachten, trafen wir uns abends zu einem "wandernden Buffet".
Im Gegensatz zu Zuhaus, haben wir hier Gott sei Dank den großen Vorteil, dass sich der Großteil der gemeinsamen Erlebnisse, draußen abspielt. Hier hat man nicht nur frische Luft, sondern man sorgt auch automatisch für genügend Abstand unter den Menschen.
So trafen wir die Abmachung, dass jedes Schiff eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken vorbereitet, jeder sein eigenes Glas und Besteck mitbringt und wir dann einen Rundlauf zu den Booten machen.
Gestartet haben wir an unserem Steg, an dem drei befreundete Boote nebeneinander liegen. Nachdem jeder einmal bei jedem auf dem Boot oder am Steg Zeit miteinander verbracht hat, ging es nach etwa drei Stunden auf den anderen Steg und das Spiel begann von vorne.
So verbrachten wir einen wundervollen Abend bis tief in die Nacht, mit tollen Geschichten, viel gemeinsamen Lachen und noch mehr verschiedenem Alkohol und Bier- bzw. Weinssorten.
Ihr könnt euch vermutlich vorstellen, dass dafür der 2. Weihnachtstag bei allen eher "gemütlich unter Deck" gefeiert wurde :D.
Und tatsächlich war es unfassbar gemütlich. Der Wettergott spielten ein wenig mit und brachte uns einen Regentag, sodass man auch wirklich Lust hatte, es sich unten bei Kerzenschein und Regengeprassel gemütlich zu machen.
Natürlich durften wir auch bei unseren Familien via Skype, für einige Zeit dabei sein. Danach war dann aber wieder relaxen und Weihnachtsfilme anschauen angesagt.
Soo eine ruhige, friedvolle, besinnliche und entspannte Weihnacht hatten wir noch nie.
Auch unser Heiligabend war absolut einzigartig.
Nach ein wenig Einstimmung durch den "kleinen Lord" machten wir uns an die Arbeit mit der Vorbereitung des Abendessens.
Fischsuppe als Vorspeise und "Huhn mit Couscous" gefüllt als Hauptspeise, sollte es geben.
Schon im Supermarkt war ich erstaunt, über diese riesen Hühner, die in der Auslage lagen und noch mehr über dessen Gewicht.
2,5kg sollte dieses Ding wiegen.
Naja, wir dachten das es sicherlich noch mit Innereien gefüllt ist.
Ihr könnt euch vermutlich denken, was jetzt kommt.
Als Sven es ausnehmen wollte, war da nichts zum ausnehmen, sondern nur viel Platz zum füllen.
Tia, so gibt's jetzt wohl noch die nächsten Tage "Huhn" zu essen :D.
Danach schauten wir uns natürlich noch den Gottesdienst von Zuhause an, wessen Besuch dort, ja immer zu unserer Routine gehört.
Hier konnten wir tatsächlich einmal von Corona profitieren, da es sonst keine Onlineübertagung davon gibt.
Nach den Telefonaten mit unseren Lieben war es dann auch endlich bei uns soweit.
Es war dunkel, die Kerzen brannten und das Christkind war da.
Und das tatsächlich deutlich mehr, als wir uns je erträumt hätten. Passend am Heiligabend erreichte uns nämlich noch ein Paket von Zuhause, weshalb das Würfeln um die Geschenke, dann auch richtig Spaß machte.
Im Großen und Ganzen können wir sagen, dass wir zu Weihnachten noch niemals soo viel Zweisamkeit und Gemütlichkeit genießen durften. Es war noch niemals soo entspannt und stressfrei und wir haben quasi "fast nichts" vermisst.
Es war insbesondere auch zu dieser Zeit, ein ganz wundervolles Fest.
Wir hoffen natürlich, dass auch ihr alle ein ebenso schönes Weihnachten hattet und es im Kreise eurer Liebsten genießen konntet.
Nun sind wir gespannt, was uns zu Silvester erwartet und wir können es gar nicht glauben, das das Jahr 2020 dann schon wieder vorbei ist!
P.S.
Das Bild mit dem SUP und dem Tannenbaum, ist natürlich wieder aus einem Deal heraus entstanden. Nachdem ich solange gejammert habe, dass ich einen Tannenbaum an Bord haben will, hat Sven gesagt:
"Nur, wenn der auch auf das Stand up paddel Bord passt und wir ihn einmal im Hafen herum paddeln."
Siehe da - gesagt, getan!
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